Die Odyssee Hoher Ölverbrauch, Steuerkette, 2,0 TFSI

  • Sorry, wenn ich so viel texte, aber die Vorgeschichte ist wichtig und soll auch andere warnen und sensibilisieren (aber nicht verschrecken).


    Ich hatte mir Anfang 2019 meinen 2,0 TFSI (Motor EA888 CDNC) BJ 2010 gekauft mit 127000 km. Vor Vertragsunterzeichnung habe ich den Händler explizit darauf angesprochen, ob das Auto bezüglich Ölverbrauch OK ist und auch wegen der Steuerkette, die ja bekannterweise Probleme machen kann. Er versicherte mir, dass er volles Vertrauen in das Auto habe. Zwei Tage nach Kauf und 200km später, kam die Ölstandswarnmeldung. Im Setup Display war der Ölstand dann auf unterem Anschlag. Nach Reklamation und Rückgabeandrohung wurde dann eine Ölverbrauch-Messung mit verplombtem Motor durchgeführt und ein Verbrauch von über 3 Liter auf 1000km aus den Wiege-Ergebnissen errechnet. Mir wurde dann auf Androhung der Rückgabe des Autos, die komplette ÖLlverbrauchs-Revision gemacht mit allem Drum und Dran und Kolben dritte Generation mit Wellenringen, neue Pleuel, Lager alles neu. Danach hatte das Auto einen nicht mehr messbaren Ölverbrauch (Nach 10000km max. ein Strich in der Olstandsanzeige). Einzig ein Problem gab es aber gleich noch, dass die Motorleuchte kam und ich wieder hinfuhr. Man musste dann nochmal dran und hat etwas mit der Steuerkettenposition korrigieren müssen. Danach war alles gut.

    Während der Einfahrphase merkte ich aber, dass die Leistung nicht zurückkam, bzw. er nicht mehr am Gaspedal hing wie zuvor. Nah langem Hin und Her und Testfahrten, während denen der Meister (Hatte vor Audi bei BMW gearbeitet) immer wieder versicherte, dass alles OK sei, machte ich mich selbst dran nachzuforschen, auch in Foren, und tauschte dann auf gut Glück das SUV, und siehe da, die Power war wieder da. Es folgten 4 schöne Jahre mit einem ruhig laufenden Motor und einem Biest auf der Bahn.

    Dann wurde der Motor lauter und klopfte etwas lauter, was bei den TFSI ja normal sein soll wegen der Direkteinspritzung und der Dieseltechnologie mit dem höheren Kompressionsdruck, mir aber vorher nie so auffiel, weil es schleichend kam. Es war aber alles OK bis dahin.

    Dann Juni 2023 (dieses Jahr also) stieg ich morgens in meinen A5 und startete ihn und er brachte die Meldung Systemstörung in Start/Stop Automatik. Ich musste dann von Hand starten, sprich draufbleiben bis er ansprang. Er lief auch tadellos und ich fuhr Richtung Arbeit, dann während der Fahrt kurz vor Ankunft, ein kurzes Ratschgeräusch und als ich anhielt, im Stand ein lautes Klopfen wie ein Tackern eines Traktors. Ich stellte den Motor sofort ab und er sprang auch nicht wieder an. Im Nachhinein mein gutes Glück, da es mich vor einem Totalen Motorschaden bewahrte. Im Fehlerspeicher stand, etwas von Position Kurbelwelle/Nockenwelle falsch oder so ähnlich. Nach Prüfung des Steuergeräts Diagnose: Steuerkette. Ich habe das Auto dann von einer Werkstatt in Göppingen abholen lassen, die spezialisiert auf TFSI-Reparaturen und TFSI-Revisionen ist. Nach Endoskopie war es dann auch bestätigt und nach zerlegen die Bestandaufnahme: Zylinderkopf irreparabel, alle Auslaß-Ventile krumm, Kolben unbeschädigt, Auslaßnockenwelle wahrscheinlich OK aber nicht sicher, Steuerkette gelängt und mehrere Zähne gesprungen. Es war noch die allererste Steuerkette drin, die nach Bekanntwerden des Steuerkettenproblems aus dem Verkehr gezogen wurde.


    Man hat also damals bei der Reparatur mit den Kolben, trotz der bekannten Probleme mit der Steuerkettenposition schon geflickt und die alte drin gelassen, weil die Reparatur auf Garantie war und man die Kosten sparen wollte. Hätte man mich gefragt, hätte ich die etwa 70€ vorsorglich spendiert. Die Steuerkettenführungen und der Spanner wurden ja getauscht :/ :?: . Zumndest stand das auf der Rechnung der Vertragswerkstatt die das durchgeführt hat


    Also habe ich in Göppingen den Zylinderkopf gegen einen neuen tauschen lassen mit neuen Ventilen, einer neuen Auslaßnockenwelle, usw. Das Auto habe ich 2 Wochen später abholen dürfen und es lief anfänglich auch absolut ruhig von Göppingen bis nach Lampertheim und auch 2 Tage danach. Dann ging es los, dass es im Stand ruckelte und auch mal ausging. Speicher ausgelesen: Fehlzündung Zylinder 1 Bank 1 und Falschluft im Ansaugsystem. Ich gleich dort angerufen und man sagte mir, ich solle die Kurbelgehäuseentlüftung tauschen. Das habe ich dann getan, Fehlerspeicher gelöscht und die Probleme ware verschwunden. Dann kammen sie drei Tage später zurück, bis auf die Falschluftfehlermeldung. Ruckeln im Stand und unruhiger Lauf beim Fahren. Motorlampe und Fehlerspeicher: Fehlzündung, Zündaussetzer Zylinder 1 Bank 1. Wieder dort angerufen und man sagte ich solle die Zündkerzen wechseln und die Zündspule an Zylinder 1 ersetzen. Das war mir zu labidar und tauschte Zünspule Zylinder 1 und 2 gegeneinander um zu prüfen, ob der Fehler mitwandert um die Zündspule zu bestätigen. Danach Fehlerspeicher gelöscht und das Auto lief wieder wie geschmiert. Nach 2 Tagen war es wieder da, das gleiche Problem. Ich habe dann die Zündpulen zurückgetauscht und die erste durch eine neue, mit Zyl. 2, 3 und 4 identische von Bosch eingebaut, nachdem die in Zyl. 1 eine Noname aus dem Zubehör war, bei der der Schaft nicht isoliert war.

    Der Fehler war behoben. Fehlerspeicher gelöscht. Alles gut. Nach 2 Tagen wieder da. Nun alle Zündkerzen getauscht gegen die Bosch Double Platinum und der Wagen lief so ruhig wie nie zuvor. 3 Tage später wieder der gleiche Fehler. Alle Zündspulenstecker überprüft, da ich es als logisch erachtete, dass immer wenn ich etwas an den Komponenten vornehme, der Fehler verschwindet. Verdacht Kabelbruch oder Stecker. Der Stecker an Zylinder 1 sah an den Kontakten sehr korrodiert. Ich habe den Stecker durch einen Reparaturkit mit fertig vercrimpten Kabeln ersetzt und das Kabel im Kabelbaum verlötet und verschrumpft.

    Der Zündaussetzerfehler kam nie wieder! Drei Tage später Motorleuchte und ECP. Extremes Ruckeln im Stand und sich ungesund anhörender Lauf auf drei Töpfen. Motor abgestellt und Fehlerspeicher ausgelesen: Verbrennungsaussetzer Zylinder 1, Zylinder 1 Idle aktiviert, Tanklüftung Fehler, Zu hohe Leerlaufdrehzahl, zu fettes Gemisch Zylinder 1 usw. (also 6 Fehler). Wieder in Göppingen angerufen. Man sagte mir, was ich vorher schon recherchiert hatte, Einspritzdüse (Injector) an Zylinder spuckt und flutet Zylinder 1. Der Benzingeruch im Motoröl bestätigte das dann auch. Hier gilt zu sagen: Wieder Glück gehabt, dass ich gleich abgestellt habe.


    Leider sind diese ganzen Dinge nicht reklamierbar, da sie nichts mit der Reparatur an sich zu tun haben. Die war ja erfolgreich


    4 neue Injektoren von Bosch bestellt, die er mir freundlicherweise herausgesucht hat und die von Audi auch eingebaut werden. Letzten Samstag die Injektoren getauscht. Dabei haben wir festgestellt, dass der Injektor an Zylinder stark und der an Zylinder 3 etwas am Schaft beschädigt waren und bei allen vieren die Teflondichtungen und teilweise die Rail-Dichtungen defekt waren. Die Teflondichtungen waren so gut wie weg gebrannt und haben sich aufgelöst.


    Warum baut man beim Tausch eines Zylinderkopfes und einer Reparatur von 3717 €, die Injektoren wieder ein, ohne die Dichtungen zu ersetzen, wenn sie doch schon so aussehen. (Das sind ein paar Euro). Jetzt verstehe ich auch, warum die Werkstatt eine komplette Überholung eines TFSI bzgl. Ölverbrauch für 2500€ pauschal anbietet. :evil:


    Bei den neuen Injektoren waren natürlich neue Dichtungen vormontiert. Alles gereinigt, neue Dichtung an den Absaugkrümmer und alles wieder zusammengebaut. Fehlerspeicher gelöscht. Alles bestens. Nun läuft das Auto auch absolut glatt und hat seine Power zurück und es stehen auch immernoch keine Fehler mehr im Speicher. Ich habe bei der Reparatur mit den Injektoren meinen Freund dabei gehabt, der KFZ-Mechatroniker ist und bei Opel im Testlabor an den Motoren arbeitet und die Injektoren kennt und wie man die korrekt einbaut, nur um sicher zu gehen.

    Nun habe ich ein Restproblem. Wenn der Motor warm gefahren ist, ist er im Leerlauf manchmal noch ein klein bisschen unruhig. Aber ganz minimal. Und er ist im Stand laut. Er klopft und tackert. Überall sagte man mir, auch die in Göppingen, und in Foren, dass das bei den TFSI normal sei.

    Ein Tackern kann ich in der Nähe der Benzinhochdruckpumpe lokalisieren. Aber das grundsätzliche Klopfen ist überall.

    Das Klopfen hatte ich aber auch vermehrt bevor die Nummer mit der Steuerkette sich ankündigte. Nun bin ich entweder übersensibel geworden und plemplem oder da ist immer noch ein Problem, das gelöst werden muss. Ehrlich gesagt, als ich den Wagen damals gekauft habe und auch nach der Ölverbrauchsreparatur hat er nicht so geklopft.

    Einerseits läuft er bis auf das klein bisschen unruhige im Stand, absolut super, andererseits möchte ich das Auto zurück, so ruhig wie es anfangs lief.

    Was tun? :sleeping:

  • Meinst Du die Motorlagerung (die Gummilager) die den Motor tragen?


    Das Nageln ist übrigens auch nicht immer da. Vorhin habe ich den 10 Minten abgestellt, danach war gar nichts mit Nageln.

    Meistens wenn er richtig warm gefahren ist.


    Ich meine auch das er ein lauteres Ansauggeräusch hat, und so hohl röchelnd klingt beim vom Gas gehen.

    Kann ich mir aber auch einbilden.

    Ich bin durch die ganze Geschichte einfach dermaßen unsicher geworden, dass ich damit keine längeren Strecken fahre ohne sicher zu sein dass alles OK ist.

  • Abgesehen von meinen individuellen Problemen mit meinem Auto und so mancher unfachmännischen Arbeit von Vertragswerkstätten und vermeintlichen anderen Spezialisten, muss ich aber dennoch sagen, dass das ein top Auto ist, wenn man sich regelmäßig um die bekannten Dinge bzgl. Verschleiß und vorsorglichen Ersatz von Schwachstellen kümmert, die jedes Auto irgendwo hat. Sind die anfänglichen hausgemachten Probleme, wie Ölverbrauch, Steuerkettenlängung und die anderen Modell- und Baujahr-bedingten Probleme unter Kontrolle, ist das ein Top-Auto. Der Motor mit der verstellbaren Auslaßnockenwelle ist unschlagbar, auch nicht durch Nachfolgermodelle. Wenn gleich es schwierig ist, diese Nockenwelle zu bekommen. Ein gesuchter Artikel. Ich habe jetzt eine neue drin. Das sollte halten.

  • Bleibt nun nur noch das sporadische Diesel-Geräusch im Stand.

    Und das seichte unruhige im Leerlauf. Der Leerlauf steht auch auf 750 U/min wenn er unruhig ist. Ansosnten erinnere ich mich, dass der früher immer auf 800 U/min stand

  • Ja meinte die Gummilager.

  • Bleibt nun nur noch das sporadische Diesel-Geräusch im Stand.

    Und das seichte unruhige im Leerlauf. Der Leerlauf steht auch auf 750 U/min wenn er unruhig ist. Ansosnten erinnere ich mich, dass der früher immer auf 800 U/min stand

    Das Geräusch ist unter umständen normal. Die Drehzahl kann vielleicht höher gewesen sein weil der Motor Probleme hatte und nach der Reparatur wieder normal läuft und daher die niedrigere Drehzahl :/

  • War gestern auf der Bahn und habe ihn zweimal 30km laufen lassen. Er wird langsam immer giftiger und bekommt langsam seine Power zurück. Ich meine die ohne hoch drehen zu müssen. (Dank Turbo)

    Er macht langsam wieder Spaß. Der harte Lauf im Stand lässt komischerweise etwas nach und nur noch sporadisch wenn er richtig heiß ist. Werde auf jeden Fall das Öl kontrollieren und wechseln. ist jetzt 2000 km nach Zylinderkopf- und Nockenwellentausch.

    Das Öl hatte ja wegen der Einspritzdüse nach Benzin gerochen. Jetzt zwar nicht mehr, aber das ist mir zu unsicher.


    Ich möchte nun nur sicher gehen, dass ich bald alle Wackelkandidaten beseitig habe und mich dann auf das konzentrieren kann, was normalerweise nötig ist. Ölwechsel, Luftfilter etc.

    Und alle 80000 bis 100000 km eine neue Steuerkette mit Zubehör und diese auch spätestens alle 50000 km kontrollieren lassen inkl. Spanner (70€).

    Ich werde jetzt die Motorlager checken und ggf. austauschen.